Was ist Verhaltenstherapie?
Verhaltenstherapie (VT) ist eines von vier wissenschaftlich und sozialrechtlich anerkannten Psychotherapieverfahren. VT ist:
- wissenschaftlich, wirksam & in ständiger Weiterentwicklung,
- lösungsorientiert,
- zielorientiert,
- ressourcenorientiert,
- praktisch,
- alltagstauglich,
- Hilfe zur Selbsthilfe,
- klar, verständlich & nachvollziehbar.
Wie läuft eine Verhaltenstherapie ab?
Sie fragen Ihre Krankenversicherung, Beihilfestelle bzw. ihren Truppenarzt in welchem Umfang Kosten für die Verhaltenstherapie übernommen werden.
Sie nehmen Kontakt mit mir auf.
Wir vereinbaren zeitnah einen Termin für ein Erstgespräch. Zum Erstgespräch bringen Sie den ausgefüllten Erstauskunftsbogen mit. Im Erstgespräch befassen wir uns mit Fragen wie:
- Welchen Verlauf haben Ihre psychischen Beschwerden genommen?
- Was haben Sie bisher versucht um etwas an den Beschwerden zu verändern und wie hat es funktioniert?
- Was hat sich verändert in Ihrem Leben seitdem Sie die Beschwerden haben?
- Was sind Ihre Erwartungen an eine Psychotherapie?
- Ist eine Verhaltenstherapie aktuell angezeigt?
- Wie kann es nach dem Erstgespräch für Sie weitergehen?
Es folgen bis zu vier Kennlernsitzungen. Diese dienen dazu:
- Ihre Beschwerden genauer zu erfassen,
- zu verstehen, wie sich die Beschwerden entwickelt haben und wodurch sie aufrechterhalten werden
- einen Einblick in Ihre persönliche Lebensgeschichte und aktuellen Lebenssituation zu erhalten,
- gemeinsam Therapieziele und einen auf Sie zugeschnittenen Behandlungsplan festzulegen,
- einander kennenzulernen und zu schauen, ob wir miteinander arbeiten können.
Anschließend wird ein Antrag auf Psychotherapie bei Ihrer Krankenversicherung, Beihilfestelle bzw. der Bundeswehr gestellt. Sobald der Antrag bewilligt wurde, beginnt die eigentliche Therapie.
In den 50-minütigen Therapiesitzungen erlernen Sie aktiv neue Verhaltensweisen und Fertigkeiten, die Ihnen einen flexibleren Umgang mit belastenden Gedanken , Gefühlen und Lebenslagen ermöglichen sollen. Dabei werden Ihre bereits vorhanden Stärken und Fähigkeiten herausgearbeitet um diese für die Erreichung Ihrer Therapieziele nutzbar zu machen. Für den Therapieerfolg ist Ihre aktive Mitarbeit sehr wichtig, indem Sie zum Beispiel zwischen den Sitzungen gemeinsam besprochene Übungen durchführen. Der psychotherapeutische Rahmen und die therapeutische Beziehung bieten hierbei eine lernfreundliche Umgebung, in der Sie neues Verhalten ausprobieren und dessen Wirkung auf sich selbst und ein Gegenüber direkt erfahren können. Innerhalb der Therapie wird fortwährend geschaut, in wie weit der Behandlunsplan zielführend ist. Bei Bedarf werden Therapieziele und Behandlungsplan angepasst. Im weiteren Verlauf werden Sie immer mehr Ihr eigener Therapeut, so dass zu Therapieende der Abstand zwischen den Therapiesitzungen zunehmend vergrößert wird.
Wer übernimmt die Kosten für eine Psychotherapie?
Beihilfeberechtigte
Die Beihilfestelle übernimmt in der Regel einen Teil der Kosten für eine Psychotherapie. Bestenfalls lassen Sie sich vor Behandlungsbeginn die Übernahme der Kosten für die Psychotherapie von Ihrer Beihilfestelle bestätigen. Die notwendigen Formulare der Beihilfestelle des Freistaates Thüringen bezüglich Psychotherapie finden Sie hier.
Gesetzlich Krankenversicherte
Für gesetzlich Versicherte der Bahn BKK, BKK mkk und Selbstzahlende ist eine Behandlung in meiner Privatpraxis möglich.
Privatversicherte
In welchem Umfang Ihre private Krankenversicherung die Kosten für eine Psychotherapie erstattet, hängt von den Bedingungen Ihres Vertrages ab. Fragen Sie deshalb bei Ihrer privaten Krankenversicherung nach. Gerne können Sie hierfür die Checkliste für Privatversicherte nutzen.
Selbstzahlende
Als Selbstzahlende kommen Sie für die Kosten der Behandlung auf. Die Höhe des Honorars richtet sich nach der Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP).
Soldatinnen und Soldaten
Die Bundeswehr bietet Ihren Angehörigen Hilfe und Fürsorge in vielen Lebenslagen und übernimmt die Kosten für die Psychotherapie. Wenden Sie sich hierfür an Ihren Truppenarzt. Der Truppenarzt klärt mit Ihnen die Frage, ob eine Psychotherapie in Betracht kommt und händigt Ihnen die notwendigen Formulare aus. Einen Überblick zu Standorten von Truppenärzten und Sanitätsversorgungszentren finden Sie hier.
Wie wirkt Psychotherapie?
Über die Therapeutische Beziehung. Die Qualität der Beziehung zwischen Klient und Psychotherapeut ist entscheidend für den Erfolg einer Psychotherapie. Anders ausgedrückt: Sie werden eher Hilfe von jemanden annehmen und erarbeitete Lösungsvorschläge umsetzen, wenn Sie den Eindruck haben, dass dieser Jemand Sie versteht, vertrauenswürdig ist und Ihnen mit Respekt begegnet.
Durch Ressourcenaktivierung. Jeder Mensch verfügt über ganz eigene Ressourcen. Solche persönlichen Stärken können Interessen, Hobbies, Fertigkeiten, Fähigkeiten, zwischenmenschliche Beziehungen, und vieles mehr sein. In der Psychotherapie kann entdeckt werden, was Ihre Stärken sind und wie Sie diese nutzen können zum Beispiel zur:
- Bewältigung von Lebensanforderungen,
- Erfüllung Ihrer Bedürfnisse,
- Erreichung persönlicher Ziele,
- Verbesserung der Lebensqualität,
- Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden.
Durch Problemaktualisierung. Problematische Erlebens- und Verhaltensweisen, die Sie verändern möchten, werden im Hier und Jetzt gezielt hervorgerufen und erlebbar und dadurch einer Veränderung zugänglich.
Durch Problembewältigung. Innerhalb der Psychotherapie haben Sie die Möglichkeit neue Verhaltensweisen einzuüben, auszuprobieren und zu erfahren wie Sie anders mit Ihren Problemen umgehen können.
Durch Motivationale Klärung. Psychotherapie kann dabei helfen, sich selbst besser kennenzulernen und zu verstehen. Sie können herausfinden, was Sie innerlich bewegt, antreibt und Ihnen wirklich wichtig ist im Leben.
Was sind Nebenwirkungen von Psychotherapie?
Es gibt negative und positive Nebenwirkungen von Psychotherapie.
Negative Nebenwirkungen sind durch eine korrekt durchgeführte Psychotherapie verursachte unerwünschte Ereignisse, wie:
- kurzfristige Verschlechterung der psychischen Beschwerden,
- Motivationseinbruch,
- Verschlechterung der Beziehung zu Partnern, Familie, Freunden,
- Angst vor Stigmatisierung bzw. „abgestempelt“ zu werden,
- Abhängigkeit vom Therapeuten,
- sich zu therapeutischen Interventionen gezwungen fühlen.
Falls Sie negative Nebenwirkungen bemerken, dann besprechen Sie diese mit Ihrem Therapeuten.
Positive Nebenwirkungen von Psychotherapie sind durch die Psychotherapie verursachte erwünschte unerwartete Ereignisse, wie:
- gesteigerte Arbeitsproduktivität,
- verbesserte Stressbewältigung,
- Zunahme von Selbstwerterleben,
- gesteigertes Vertrauen in die eigene Person,
- gesteigertes körperliches Wohlbefinden,
- Zunahme emotionaler Stabilität.
(angelehnt an Brakemeier, Nestoriuc & Jacobi: Nebenwirkungen von Psychotherapie, in Verhaltenstherapie in der Praxis, herausgegeben von Brakemeier & Jacobi, 2017)